Von 1031 bis 1361 regierten die Kapetinger-Herzöge im Herzogtum Burgund; sie werden als „älteres Haus Burgund“ bezeichnet.
Nachdem sein Onkel Heinrich der Große (* 946 bis † 1002) gestorben war, versuchte König Robert II. der Fromme die Gelegenheit zu nutzen, das Herzogtum Burgund der königlichen Domäne (domaine royal) hinzuzufügen. Dabei traf er aber auf den Widerstand des burgundischen Adels. Robert gelangte mit dem Adel Burgunds zu einem Kompromiss, indem die Autonomie des Herzogtums durch die Ernennung seines ca. acht Jahre alten Sohnes Heinrich I (* 1008 bis † 1060) zum Herzog weiter gewahrt wurde. Als Heinrich 1031 König von Frankreich wurde, übertrug er das Herzogtum Burgund an seinen Bruder Robert I., (genannt der Alte,* 1011 bis † 1076).
Roberts Nachfolger wurde Hugo I. (* 1057 bis † 29. August 1093 in Cluny) der von 1076 bis 1078 Burgund als Herzog regierte. Hugo heiratete Sibylle (Jolanthe) (* 1058 bis † 1078), eine Tochter des Grafen Wilhelm I. von Nevers. Als diese schon 1078 starb, begab er sich nach Spanien, wo er König Sancho I. von Aragon im Kampf gegen die Mauren und bei der Eroberung des Königreichs Navarra half. Anschließend übergab er im November oder Oktober 1079 das Herzogtum Burgund seinem Bruder Odo I. und zog sich ins Kloster Cluny zurück.
Odo I. genannt der Rote (* um 1058 bis † 1102 in Tarsos) gründete gemeinsam mit seinem Bruder, Bischof Robert von Langres, die Abtei von Citeaux, die Keimzelle des Zisterzienserordens. 1086 zog er mit einem Heer nach Spanien, um dort seinen Onkel, König Alfons VI. von Kastilien, im Kampf gegen die Mauren zu helfen. Odos jüngster Bruder Heinrich sollte später zum Grafen von Portugal ernannt und dadurch zum Stammvater der Kapetinger in Portugal werden, die bis 1853 dort regierten. Odo schloss sich dem Kreuzzug von 1101 an, in dessen Verlauf er 1102 in Tarsos in Kilikien starb. Seine sterblichen Überreste wurden in die Heimat überführt und in der Abtei von Citeaux bestattet.
Hugo II. genannt der Friedfertige (* 1085 bis † 1143) war Herzog von Burgund von 1103 bis zu seinem Tode.
Odo II. (* 1118 bis † 1162) war Herzog von Burgund von 1143 bis 1162. Bei der Thronbesteigung des Königs Ludwig VII. 1137 verweigerte er diesem den Lehnseid, wurde aber von Papst Hadrian IV. dazu verpflichtet. 1147 nahm er zugunsten seines Cousins Alfons I. von Portugal an der Belagerung von Lissabon teil. Er war dennoch ein räuberischer Herrscher und musste wegen seiner Vergehen eine Pilgerreise ins Heilige Land antreten, auf der er starb. Er wurde im Kloster Cîteaux begraben.
Hugo III. (* wohl 1148; † 1192 in Akkon) übernahm um 1165 persönlich die Regentschaft in Burgund und verfolgte eine Politik zur Stärkung seiner herzoglichen Gewalt. So unterstützte er 1166 König Ludwig VII. von Frankreich im Kampf gegen den rebellischen Grafen von Chalon und erhielt dafür eine Hälfte der Grafschaft Chalon übertragen. Seinen Onkel Graf Stephan I. von Sancerre begleitete er 1171 auf eine Pilgerreise ins Heilige Land. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich kämpfte er gegen den Grafen von Nevers, den er am 30. April 1174 in einer Schlacht bei Beaune besiegte und gefangen nahm. Als Bedingung für seine Freiheit musste der Graf gegenüber Hugo den Lehnseid ablegen. Im Jahr 1177 übernahm Hugo die Vormundschaft über den mit ihm verwandten aber unmündigen Herrn von Issoudun und dehnte seinen Einfluss damit bis in das Berry aus. Gemeinsam mit König Philipp II., König Heinrich II. von England, dessen Sohn Richard Löwenherz und mehreren Rittern Frankreichs, nahm Hugo am 13. Januar 1188 am dritten Kreuzzug teil, bei dem er dann auch 1192 in Akkon starb.
Odo III. ( * 1166 bis; † 1218) war Herzog von Burgund von 1192 bis 1218. Im Kampf gegen König Philipp II. August verteidigte Odo für seinen Vater die Burg von Châtillon-sur-Seine, konnte sie aber nicht halten und wurde 1187 gefangen genommen. 1190 übernahm er die Regentschaft in Burgund. Odo nahm am Albigenserkreuzzug im Jahre 1209 teil. Als ranghöchster Adliger hatte er dabei die Führung des Heeres inne und leitete erfolgreich die Belagerungen von Béziers (Juli 1209) und Carcassonne. Danach beendete er seine Teilnahme und überließ die Führung Simon IV. de Montfort.
Hugo IV. (* 1212 bis † 27. Oktober 1272) war Herzog von Burgund (von 1218 bis 1272) und Titularkönig des kurzlebigen lateinischen Königreiches Thessalonike (von 1266 bis 1272. Er gliederte dem schon bestehenden Herzogtum Burgund die Grafschaften Grignon (das vormalige Auxois) und Chalon ein. Zu Chalon gehörten weiters das Charolais und die Terre d’Auxonne, welche der Herzog im Austausch gegen die 1225 gekaufte Herrschaft Salins erwarb. Gemeinsam mit seinem Sohn Robert II. brachte Hugo das linke Ufer der Saône unter burgundische Kontrolle und bereitete auch die Einverleibung der Freigrafschaft Burgund vor.
Haus Burgund-Portugal
Neben der 1361 in Frankreich ausgestorbenen älteren Hauptlinie, existierte das ältere Haus Burgund noch in einer jüngeren zweiten Linie fort. Als jüngster Sohn Heinrichs von Burgund (1035–1074) und damit Enkel des amtierenden Herzogs von Burgund, Roberts I. (1011–1076) geboren stellte sich Heinrich von Burgund († 1112) in den Dienst des Königs von Kastilien, von dem er mit der Grafschaft Portugal beliehen wurde. Heinrichs Nachkommen erkämpften sich ihre Unabhängigkeit von Kastilien, nahmen den Königstitel an und begründeten somit das Königreich Portugal. Das von Heinrich (portugisisch: Conde Dom Henrique) begründete Haus Burgund-Portugal Alfonsine existiert über seine Bastardlinien (Haus Avis und Haus Braganza) bis heute im Mannesstamm fort. Der derzeitige portugiesische Thronprätendent Dom Duarte III. Pio de Bragança (* 1945) ist in direkter männlicher Linie ein Nachkomme von Herzog Robert I. von Burgund.
Zwischen 1239 und 1241 begab sich Hugo erstmals auf einen Kreuzzug (Kreuzzug der Barone). Später nahm er auch an dem Kreuzzug nach Ägypten (Sechster Kreuzzug, 1248–1250) unter der Führung König Ludwigs IX. teil. Während der Kämpfe um al-Mansura (1249–1250) hatte Hugo die Befehlsgewalt über das Feldlager inne. Im Gegenzug zu seiner Unterstützung bei dessen Versuch der Wiedereroberung von Konstantinopel räumte Balduin II., der entthronte letzte Kaiser des Lateinischen Kaiserreiches, ihm 1266 Rechte auf das (Titular-)Königreich von Thessaloniki ein. 1270 nahm Hugo auch am siebten Kreuzzug gegen Tunis teil.
Robert II. (* wohl 1248 bis † 1306) war Herzog von Burgund von 1272 bis 1305 und mit Agnes von Frankreich († 1327), der jüngsten Tochter von Ludwig IX verheiratet. Deren Sohn
Odo IV. (Eudes IV.) (* 1295 bis † 3. April 1350 in Sens) war Herzog von Burgund von 1315 bis 1350, Graf von Burgund und Graf von Artois von 1330 bis 1347. Durch seine Schwester Margarete von Burgund (1290–1315) war er der Schwager des französischen Königs Ludwig X. und der Onkel der Königin Johanna II. von Navarra. Durch seine Schwester Johanna von Burgund (um 1293–1348/49) war er der Schwager des Königs Philipp VI.
Philipp I. von Burgund, auch bekannt als Philipp von Rouvres (* 1346 auf Schloss Rouvres-en-Plaine bis † 1361) war Herzog von Burgund zwischen 1350 und 1361 war der Enkel und, nach dem Tod seines Vaters Philipp (der nach einem Pferdetritt auf seinen Kopf starb). Er war Erbe von Herzog Odo IV., dem er schon vierjährig nachfolgte. Philipp war Territorialfürst bedeutender Teile Frankreichs und der späteren Niederlande. Neben dem Herzogtum Burgund selbst und den Provinzen Auvergne und Boulogne, die er von seiner Mutter Johanna von Auvergne geerbt hatte, besaß er dank seiner Heirat mit Margarete von Dampierre am 14. Mai 1357 die reichen Provinzen Flandern, Artois, Nevers und Rethel. Er starb allerdings an der Pest, bevor er die Ehe vollziehen konnte.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84lteres_Haus_Burgund
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