Die Vergewaltigung Europas. Der Negativraum der europäischen ...
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Der mythische Ursprung Europas, Hellenismus und Judentum

Der Ursprung Europas liegt im griechischen Mythos: In der griechischen Mythologie verliebte sich Zeus in Europa, die schöne Tochter des phönizischen Königs Agenor und der Telephassa. Um sie zu verführen, verwandelte Zeus sich in einen Stier und entführte Europa auf seinem Rücken nach Kreta, wo ihr die Göttin Aphrodite erschien und ihr verkündete: du wirst unsterblich werden, denn der namenlose Erdteil, auf dem du dich befindest, wird für immer deinen Namen EUROPA tragen. 

Die klassische griechische Philosophie hatte ihren Höhepunkt mit Platon (427 bis 347 v. Chr.) und Aristoteles (384 bis 322) kurz bevor Alexander der Große  (356 v. Chr. bis 323 v. Chr.) zu seinen Kriegszügen aufbrach und den Hellenismus zur ersten Weltkultur machte.

Der Hellenismus

ist die Epoche, in der Alexanders des Großen und seine Nachfolger, das Griechentum in den östlichen Ländern verbreitet, wo es sich mit orientalischen Elementen mischte und den Boden für die Entstehung und Ausbreitung des Christentums bereitete. Das Christentum ist also im hellenistischen Raum (im Mittleren Osten) entstanden und hat jede Menge Hellenistisches in seine Struktur aufgenommen. Durch die Hellenisierung unterscheidet sich das Christentum von den beiden anderen monotheistischen Religionen, dem Judentum und dem Islam.

Griechisches Neues Testament

Noch ehe der größere Teil der Griechischen Bibel, dem Neuen Testament, geschrieben war, hatte bereits Philon von Alexandrien (um 20 v.Chr. – um 50 n.Chr.) versucht das Alte Testament und den Hellenismus zu verbinden. Philon von Alexandrien, ein vornehmer Jude, hatte von stoischen Gelehrten die Methode der allegorischen Textinterpretation übernommen und systematisch auf die Hebräische Bibel angewandt. Die griechischen Kirchenväter wiederum übernahmen erfolgreich diese Methode.  Allerdings galt es schon bald, eine Fülle theologischer Probleme zu lösen. Vor allem die Frage „Ist Jesus, der Sohn Gottes, Gott Vater wesensähnlich oder wesensgleich“? beschäftigte die Kirche – im Grunde bis in die Neuzeit, obwohl der Arianismus (Arius, um 280 – 336 „Christus ist Gottes erstes Geschöpf“!) bereits auf dem Erste Konzil von Nicaea (325) offiziell abgelehnt wurde.

Das hellenische Christentum trifft u.a. in Palästina auf römische Ordnung

Ein weiteres Problem war, dass das aus dem Judentum hervorgegangene Christentum eine Religion mit Ausschließlichkeitsanspruch ist. Im Alten Testament (1.Mos. 20,2f.) heißt es:

Ich bin JHWH, dein Gott,der dich aus Ägypten geführt hat, dem Sklavenhaus.Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.

Dieser Gott ist der einzige Gott und diese jüdische und später christliche Lehre widersprach zutiefst den hellenistischen Überzeugungen. Auch deshalb musste das Christentum in Jerusalem und Palästina um 30 bis 50 n. Chr. viele intensive religiös-politischer Kämpfe überstehen: Die Spannungen zwischen religiös-zelotischen Juden und hellenistisch-römischen jüdischen Parteigängern waren schließlich die Ursachen für die Zerstreuung der Juden und damit für die Entstehung des Christentums.

Zeloten gegen Pharisäer

Selbst die Anhänger Jesu waren in die Spannungen und Kämpfe einbezogen. Jakobus, der Bruder Jesu, stand auf Seiten der Zeloten und wurde im Jahr 62 oder 63 von der pharisäischen Partei hingerichtet. Paulus stand auf Seiten der römisch-hellenistisch orientierten Herodianer. Der Pharisäer Paulus hatte das römische Bürgerrecht war aber hellenistisch gebildeter Jude aus Tarsos (heute Türkei). In der Römerzeit konnte jeder einen Kult nach freier Überzeugung wählen, denn der Kaiserkult war weniger Ausdruck eines religiösen Glaubens, sondern Demonstration der Solidarität mit dem Reich, vergleichbar einem Bürger- oder Beamteneid. 

Vom Saulus zum Paulus

Unter Lösung vom jüdischen Recht, gab Paulus der Botschaft Jesu – wie immer diese gelautet haben mag – die Fassung, die dem Christentum zugrunde liegt und verkündet diese in der Diaspora. Das paulinische Christentum vereinigte den semitischen Ausschließlichkeitsanspruch, mit hellenistischen Grundüberzeugungen. Alle Völker, die das Christentum nach der Völkerwanderung annahmen, übernahmen so hellenistische Inhalte und eröffneten sich darüber hinaus die Möglichkeit, Zugang auch zu nicht in das Christentum aufgenommenen hellenistischen Inhalten zu erhalten.

Liberales Artes

In dieser Zeit entstand vermutlich das Konzept der Liberales Artes (von lateinisch liberalis „frei“ und ars „Kunst oder prinzipientreue Praxis“), was man als erstes Bildungsprogram der europäischen Geschichte bezeichnen könnte. Sie hat ihren Ursprung in dem Versuch,  jene universellen Prinzipien zu entdecken, die die Voraussetzung für die Möglichkeit der Existenz von allem und jedem sind„. Die liberalen Künste sind jene Fächer oder Fähigkeiten, die in der Antike als wesentlich für eine freie Person angesehen wurden (liberalis, „würdig einer freien Person„), um eine aktive Teilnahme am bürgerlichen Leben zu erlangen. Im antiken Griechenland bedeutete das die Teilnahme an öffentlichen Debatten, die Verteidigung vor Gericht, den Dienst an Geschworenen und vor allem den Militärdienst.

Trivium

Das „Trivium“, bestehend aus Grammatik, Logik und Rhetorik waren die wichtigsten liberalen Künste, die die Voraussetzung für jede Beschäftigung mit der Wissenschaft bildeten.

Quadtrivium

Dem weiterführenden „Quadrivium“ der mathematischen Fächer (Arithmetik, Geometrie, Musiktheorie und Astronomie), wurde eine etwas geringere Rolle in der Bildung beigemessen wurde. Diesen Grundlehrplan des hellenistischen Griechenlands übernahmen die Römer und definierten darauf basierend, ein formales Bildungsprogramm welches selbst die Unruhen der Völkerwanderung überstehen konnte. Allerdings erhielten die „Artes“ im römischen Reich eine andere Wertung/Bedeutung:  Der Philosoph Seneca schrieb um 63 n. Chr.: „Du siehst, warum die freien Künste so genannt werden: weil sie eines freien Menschen würdig sind.“ Als freier Mann galt, wer nicht zum Broterwerb arbeiten musste. Ihnen gegenüber standen die „praktischen Künste“ (Artes mechanicae). Senecas Werk blieb selbst nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches bekannt und einflussreich.

Hellenismus, Römertum, Klosterschulen, Universitäten: die Karriere der Freien Künste

Den Stoff der Artes oder Teile davon vermittelten zunächst die Kloster-, Dom- und Kathedral-Schulen, später auch städtische Bildungseinrichtungen und freie Magister. Mit der Entstehung der Universitäten ab dem 13. Jahrhundert, galten die Sieben Freien Künste (lateinisch Septem Artes liberales) als notwendige Vorbereitung auf die Fakultäten Theologie, Jurisprudenz und Medizin. Über die Jahrhunderte veränderte sich der Lehrstoff der Artes liberales erheblich aber das Studium an der Artistenfakultät blieb Vorbedingung für das Studium an den anderen drei Fakultäten. Als akademische Grade vergab die Artistenfakultät nach einem Zwischenexamen den Titel „B.A.“, des Baccalaureus Artium und nach erneutem Examen den Abschluss des „M.A.s“, des  Magister Artium.

Bilder Quellen: 

File:Carlo Maratta – The Rape of Europa, 1680-1685.jpg – Wikimedia …
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Quellen

Adalbert Podlech Vorlesung WS 2002/2003: Wurzeln und Wege der Eigenständigkeit europäischen Denkens –Was geschah im lateinischen Mittelalter?                http://docplayer.org/28923144-Adalbert-podlech-vorlesung-ws-2002-2003-wurzeln-und-wege-der-eigenstaendigkeit-europaeischen-denkens-was-geschah-im-lateinischen-mittelalter.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Sieben_freie_K%C3%BCnste

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