Verschmelzung des Christentums mit dem römischen Reich
Die Christologie wurde kirchenpolitisch auf Konzilien entschieden. Die auf den Konzilen ausgetragenen dogmatische Auseinandersetzungen, wurden mit Hilfe der griechischen philosophischen Sprache ausgefochten. So bildete sich eine theologische Fachsprache. Auf den Bischofs-Konzilen wurden christlichen Grundwahrheiten unter kaiserlicher Führung festgeschrieben. Die griechischen Konzilsentscheidungen und die wichtigsten griechischen Kirchenväter-Lehren wurden ins Lateinische übersetzt. Mit Augustinus (354 – 430) hat sich eine vollständige lateinische theologische Sprache entwickelt.
Erste Konzil von Nicäa
Das Erste Konzil von Nicäa wurde von Konstantin I. im Jahre 325 nach Nicäa (ca. 150km von Konstantinopel) einberufen. Konstantin wollte, nach der von ihm im Herbst 324 erlangten Alleinherrschaft, die neu gewonnene Reichseinheit auch durch ein kirchliches Konzil, für das gesamte Römischen Reich mit seinem Namen und seiner Herrschaft verbinden und den in Alexandria ausgebrochenen Streit um den Arianismus schlichten. Obwohl die arianischen Bischöfe in der Mehrzahl waren und das Bekenntnis während der Beratungsphase ablehnten, beendete Kaiser Konstantin die Diskussionen mit der expliziten Feststellung, dass „der Sohn eines Wesens mit dem Vater“ sei, so dass nahezu alle Bischöfe, die anderer Meinung gewesen waren, nachgegeben hatten.
Kaiser Konstantin entscheidet
So endete das Konzil mit dem Sieg der Gegner des Arianismus mit dem nicänischen Glaubensbekenntnis. Kaiser Konstantin I, bestätigte die Kanones und Beschlüsse des Konzils, die damit Gesetzeskraft für die römische Reichskirche erlangten. Alle acht sogenannten ökomenische Konzilien des Altertums haben unter kaiserlicher Leitung stattgefunden und hatten die Einheit der kaiserlichen Herrschaft legitimierenden Kirche zum Ziel. Bei auftretenden theologischen Streitigkeiten griffen die Kaiser rasch ein.
Kaiser und Kirche
Die Konzile wurden zu einem politischen Instrument, welche die Kirche dazu nutzte, ihren Machtanspruch stätig ausbaute und festigte:
- 313 Vereinbarung von Mailand zwischen den Kaisern Konstantin dem Großen und Licinius, das Duldungsdelikt;
- 381 Kaiser Theodosius der Große (379-395) erklärt mit dem 1. Konzil von Konstantinopel das Christentum zur Staatsreligion; das war der Anfang der Freiheit des Christentums.
- 381 Verbot heidnischer Opfer.
- 386 Schließung aller heidnischen Tempel.
- 391/392 Kaiser Theodosius I., der Große, verbietet die Ausübung aller nichtchristlichen Kulte als – mit dem Tode bestrafbares – Majestätsverbrechen. Das war das Ende der Religionsfreiheit des Hellenismus.
Aus den einstigen Verfolgten wurden die Verfolger
Diese kaiserlichen Edikte und die ihnen folgende Staatspraxis waren zugleich das Ende der Religionsfreiheit überhaupt. Gestützt auf Konzilsentscheidungen beansprucht der Kaiser (also die staatliche Gewalt) über den rechten Glauben innerhalb des Christentums zu entscheiden. Das Christentum war Legitimationsgrundlage der Herrschaft. Damit waren Römisches Reich und Christentum strukturell verschmolzen. Diese strukturelle Verschmelzung wurde von den in der Völkerwanderung in das Römische Reich eindringenden Germanenvölker übernommen.
Bilder Quellen:
Neronische Christenverfolgung – Wikipedia
https://images.app.goo.gl/dGACAna8E73LDPM49
File:Kaiser Konstantin und Kaiserin Helena – Germanisches … https://images.app.goo.gl/UBLpGPvdWNpPy1c29
Quellen
Adalbert Podlech Vorlesung WS 2002/2003: Wurzeln und Wege der Eigenständigkeit europäischen Denkens –Was geschah im lateinischen Mittelalter?
http://docplayer.org/28923144-Adalbert-podlech-vorlesung-ws-2002-2003-wurzeln-und-wege-der-eigenstaendigkeit-europaeischen-denkens-was-geschah-im-lateinischen-mittelalter.html