Maria von Burgund
Karls IV. einzige Tochter und Erbin Maria von Burgund (* 13. Februar 1457 in Brüssel bis † 27. März1482 in Brügge), war eine begehrte Partie in Europa, auch wenn mit dem Tod ihres Vaters, Teile ihrer Länder an Frankreich und das Reich zurückgefallen waren. Nach dieser Einziehung des französischen Kronlehens, des Herzogtums Burgund, wurde es während des gesamten Ancien régime nicht wieder verliehen, sondern gehörte zur Eigenherrschaft der französischen Krone. Es wurde jedoch nicht Teil der Domaine royal, sondern blieb als Provinz mit eigenem Parlament selbstverwaltet.
Am 19. August 1477 heiratete Maria von Burgund Maximilian von Habsburg, den Sohn des römisch-deutschen Kaisers Friedrich III. Diese Hochzeit war Ausgangspunkt der habsburgischen Herrschaft über das burgundische Erbe und des jahrhundertelangen habsburgisch-französischen Gegensatzes. Der französische König Ludwig XI. erklärte daraufhin das Herzogtum Burgund und die Grafschaften Mâcon, Auxerre und Charolais zu heimgefallenen Lehen und besetzte die Gebiete.
Schon fünf Jahre später starb Maria am 27. März 1482 an den Folgen eines Reitunfall bei einer Falkenjagd. Fünfzehntausend Menschen sollen ihr während der aufwendig inszenierten Beisetzung in der Liebfrauenkirche von Brügge die letzte Ehre erwiesen haben. Bevor sie starb, erklärte Maria ihren erst vierjährigen Sohn Philipp, der in Brügge geboren worden war, zum Herzog und damit auch zum Erben des Herzogtums Burgund. Über Philipp und dessen zweijährige Schwester Margarethe übten die Stände – zu denen in politischer Hinsicht nicht der Landesherr, aber die wirtschaftlich und damit auch politisch mächtigen Städte Flanderns gehörten – de facto die Vormundschaft aus. Zwar wurden die Kinder Marias und Maximilians von den Ständen als Erben anerkannt, nicht aber die testamentarisch von Maria verfügte Vormundschaft ihres Vaters Maximilian und dessen Regentschaft über die burgundischen Niederlande.
Nach dem Frieden von Arras (1482) wollte Maximilian deshalb vor allen die Vormundschaft über seinen Sohn Philipp sicherstellen, um so seine vormundschaftliche Regierung über dessen burgundisches Erbe – zunächst in den burgundischen Niederlanden – formalrechtlich zu legitimieren. Die nördlichen Provinzen befürworteten die Regentschaft Maximilians, während der Süden der Niederlande nur den von den aufständischen Provinzen Geldern, Flandern und Brabant gebildeten Regentschaftsrat akzeptierte und die Herausgabe seines in Gent festgehaltenen Sohnes verweigerte. Mit Unterstützung Frankreichs widersetzten sich insbesondere die reichen flandrischen Städte Ypern, Gent und Brügge der Herrschaft des Habsburgers. Die mächtige Stadt Gent fiel von ihm ab und auch die Zünfte von Brügge rebellierten. Die Aufstände in den niederländischen Provinzen und Städten konnte Maximilian schließlich niedergeschlagen und die Erbfolgestreitigkeiten mit der französischen Krone nach Abschluss des Vertrages von Senlis (1493) endgültig beenden. Maximilian erhielt die Freigrafschaft und das Artois zurück, musste aber auf das Herzogtum Burgund, die Grafschaft Rethel und die Picardie verzichten.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_von_Burgund
Foto Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mary_of_burgundy_pocher.jpg