Fraxinetum Saracenorum,
(heute La Garde-Freinet) war von 888 bis ca. 972 ein Brückenkopf der „Sarazenen“ im Königreich Burgund nahe Fréjus. Die über dem Golf von Saint Tropez gebaute Zitadelle diente als Ausgangspunkt der sarazenischen Razzien zum Zwecke der Beschaffung von Holz und dem Sklavenhandel. Hinter dem Begriff ‚Sarazenen‘ dürften sich Berber Piraten aus Andalusien verbergen.
Ptolemäus erwähnte im 2. Jahrhundert die Sarakēnoí die in Sarakēnḗ im nördlichen Sinai beheimatet waren. Unter den Römern stellten die Sarazenen im vierten Jahrhundert Teile der schweren Kavallerie. Die Römer unterschieden zwischen Sarazenen und Arabern während im Mittelalter der Begriff Sarazene für generell für dunkelhäutigen Araber und Muslime benutzt wurde.
Der Tod des letzten Karolingers im Jahr 879 hatte die Entstehung eines Macht-Vakuums zur Folge, was die Anlage von Piratenstützpunkten begünstigte. Von Fraxinetum stießen die Mauren 930 nach Grenoble, bis Vienne, Asti und sogar 939 bis St. Gallen vor, besetzten die Alpenpässe (960 Großer St. Bernhard) und beherrschten Teile der Provence.
Die Sarazenen waren nicht isoliert. Ehen mit lokal ansässigen Frauen und lokale Kooperationen waren gängig. U. a. schlossen die Berber Vereinbarungen mit den burgundischen Königen. An König Hugo von Niederburgund und Italien († 947) und an König Konrad von Hochburgund (937–993) entrichteten sie Tribute. Aus Sicht der lateinischen Chronisten waren Sarazenen Piraten, Korsaren, Brandstifter, Schreck und Pack, eine von Wikingern und Ungarn nicht zu unterscheidende Landplage und brutale Horde.
Die Sarazenen wurden 972 vertrieben aber nicht physisch vernichtet, auch wenn viele der Besiegten getötet und versklavt wurden. Die Konvertiten durften bleiben und noch lange wurden rund um Fréjus keine Schweine gehalten.
Quelle:
Bildquelle: Von Jean-Léon Gérôme – http://www.artrenewal.org/asp/database/image.asp?id=89&hires=1, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=296035