Die Päpste in Avignon
Auf Betreiben von König Philipp IV. („dem Schönen“) wurde der Erzbischof von Bordeaux, Bertrand de Got, 1305 zum Papst Clemens V. gewählt. Als Marionette der französischen Krone, unterstützte er die Auflösung des Templerordens, die Ermordung deren Mitglieder und die Beschlagnahmung deren riesigen Ordensvermögens. Ab 1309 hielt sich Clemens V. dauerhaft in der Provence auf.
Sein Nachfolger Johannes XXII., als früherer Bischof von Avignon, verlegte 1313, den päpstlichen Sitz dauerhaft dorthin und baute die päpstlichen Finanzinstrumente wie den Pfründen- und Ablasshandel aus.
Benedikt XII. begann 1335 mit dem Bau des Papstpalastes in Avignon.
Die Regentschaft des prunksüchtigen Clemens VI., 1342 bis 1352, gilt als Tiefpunkt des „Exils von Avignon„. Unter anderem erweiterte Clemens VI. den strengen Burgbau seines Vorgängers um den „Neuen Palast“ und erwarb die Stadt Avignon, die er damit in eine Finanzkrise stürzte.
Auch deshalb versuchte Urban V. (1362-1370) gegen französische Widerstände, erfolglos die Kurie wieder in Rom zu etablieren.
Erst Gregor XI., ein Neffe Clemens VI., kehrte Avignon 1376 endgültig den Rücken, starb aber schon 1378 in Rom.
Der Tod von Gregor XI. führte zum „Großen Abendländischen Schisma“. In Rom und in Avignon beanspruchen fortan zwei Päpste zugleich, zeitweilig sogar drei, die Petrus-Nachfolge.
Das Konstanzer Konzil ersetzte 1417 die drei Streithähne durch Martin V., einen neuen, unbelasteten Papst.
Vielleicht war es den Päpsten in Frankreich, das unter dem Krieg mit den Engländern litt, einfach zu ungemütlich geworden? Spätestens nach der Schlacht von Azincourt 1415 und der Einnahme von Paris durch englische Truppen im Jahr darauf, gab es für die Krone dringendere Themen, als die verschwenderischen Päpste in Avignon.
.
Quellen:
Bild Quellen: Copyright Martin Seeger