Die Franken, Teil 4: Chlodwig und andere Merowinger

Chlodwigs Taufe

Nach dem Sieg des Merowinger König Chlodwig I (* 466 bis † 511) über den letzten gallo-römischen Befehlshaber Syagrius brachte er den größten Teil Galliens unter seine Herrschaft.   Chlodwig machte Paris zu seiner Hauptstadt und konvertierte zum Christentum nach dem glücklichen Sieg über die Alamannen in der Schlacht von Zülpich im Jahr 496. Mit der Taufe Chlodwichs wird die fränkische Oberschicht römisch-katholisch. Das ermöglichte das Zusammenwachsen mit der einheimisch-römischen Oberschicht, dem Senatorenadel. In dieser Schicht und der Institution, der von dieser Schicht getragenen Klöster, findet die Osmose antik-christlicher Kultur in das Frankenreich statt.

Im Jahr 507 schlug Chlodwig den westgotischen rex Alarich II. von Tolosa (Toulouse) in der Schlacht von Vouillé. Sein weiterer Vorstoß ans Mittelmeer wurde jedoch 508 von den Ostgoten unter Theoderich dem Großen vereitelt.

Vereinigung mit den Rheinfranken durch Vatermord

Also wand sich Chlodwig wieder nach Norden: bei der Schlacht von Zülpich standen Chlodwig nicht nur Christus, sondern auch die Rheinfranken unter ihrem König Sigibert von Köln bei. Das hielt den  neugeborenen Christ Chlodwig nicht davon ab, den Sohn Sigiberts, Chloderich anzustiften seinen Vater zu ermorden, was dieser auch tat.  Daraufhin bezichtigte  Chlodwich Sigibert des Vatermords, ließ ihn hinrichten, übernahm selbst die Königswürde der Rheinfranken und vereinigte damit die bislang getrennten größten Einzelgruppen der Franken.

Chlodwig legte größten Wert auf die Anerkennung seiner Position durch den oströmischen Kaiser, der noch immer als nomineller Oberherr auch des Westens galt. Sie wurde ihm 508 von Kaiser Anastasius gewährt. Chlodwig und seine Nachfolger übernahmen jedenfalls bewusst zentrale Elemente der spätrömischen Verwaltung, wobei sie sich der alten gallorömischen Eliten bedienten.

Chlodwigs Erbe

Nach Chlodwigs Tod 511 teilten seinem vier Söhne, die Herrschaft untereinander auf, ohne damit allerdings formal unabhängige Reiche zu gründen. Es waren Theuderich, der Sohn seiner ersten Ehefrau, einer vornehmen Fränkin, sowie Chlodomer, Childebert und Chlothar, die drei Söhne Chrodechilds. Sie gründeten vier eigene Königshöfe in Metz/Reims, Orléans, Paris und Soissons. Diese administrative Aufteilung der Herrschaft auf mehrere Höfe innerhalb eines formal weiterhin ungeteilten Reiches knüpfte nicht an germanisch-fränkische, sondern vielmehr an spätantike römische Vorbilder an: Seit Konstantin dem Großen waren Kaiser, die mehr als einen Sohn hatten, analog verfahren. 

Fränkische Erbfolge

Die Geschichte des Frankenreichs und Burgunds war fortan stark geprägt von der fränkischen Erbfolgeregelung, die sich in der von Chlodwig I ab 507 n. Chr. beauftragten „Lex Salicar“ wiederfindet.  Im salischen Recht war nur der Mannesstamm erbberechtigt; Frauen waren von der Erbfolge von Grundstücken ausgeschlossen, selbst dann, wenn keine männlichen Erben existierten. Nach den eigenen Söhnen waren die Brüder erbberechtigt, es sei denn, die Söhne galten als nicht regierungsfähig.

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