Die Franken, Teil 3: von Hunnen, Römern, Sal- und Rheinfranken
Aëtius
Flavius Placidius Valentinianus wurde der 425 als Valentinian III., sechsjährig zum Kaiser des Weströmischen Reiches berufen. Während seiner immerhin 30-jährigen Regierungszeit stand er meist unter der Fuchtel seiner Mutter Galla Placidia, während die eigentliche Macht bei dem sehr fähigen Heermeister und Consul Flavius Aëtius lag. Flavius Aëtius (* um 390 bis † 22. September 454) lebte wohl von 405 bis 408 als Geisel bei den Westgoten und danach am hunnischen Hof. Dabei knüpfte er politische Kontakte, von denen er bald profitieren konnte. Aëtius war ein ausgezeichneter Diplomat und wenn er die vielen Germanischen Völker, die sich im und in das römische Reich bewegten nicht militärisch Herr werden konnte so gab er ihnen Land und machte sie zu Föderierten oder hetzte sie gegen einander. So vernichtete Aëtius mit der Hilfe hunnischer Hilfstruppen im Jahre 436 das Burgunderreich in der Region von Worms und war verantwortlich für die Ansiedlung der übrigen geblieben Burgunden im Rhonetal, wo sie ab 443 wohl als Puffer gegen die Alamannen und Westgoten dienen sollten.
Attila
Nachdem der oströmische Kaiser Markian im Jahre 450 den Hunnen die jährlichen Tributzahlungen aufgegekündigt hatte drangen diese 451 unter Attila in Gallien ein. Es wird überliefert, dass Honoria, die Schwester Valentinians III., die auch nicht gut auf Aëtius zu sprechen war, Attila zu Hilfe gerufen und diesem angeblich sogar die Ehe und somit die Kaiserwürde versprochen hatte.
Schlacht auf den katalaunischen Feldern: Franken auf beiden Seiten
Aëtius gelang es jedoch eine Koalition aus verschiedenen in Gallien ansässigen Foederaten zu formen; selbst die Westgoten, schlossen sich dem Bündnis an, nachdem sich Attila mit ihrem Todfeind Geiserich verbündet hatte. Hinzu kamen reguläre weströmische Verbände, die aus allen Teilen des noch von Ravenna kontrollierten Gebietes zusammengezogen wurden. Die römischen Truppen zusammen mit Salfranken, Westgoten, Burgunden und Allemannen zogen gegen die von Attila geführten Hunnen, Ostgoten, Markomannen, Sueben, Rheinfranken und Gepiden in die Schlacht. Die Schlacht am 20. Juni des Jahres 451 kannte keinen Sieger aber immensen Verlusten auf beiden Seiten. Jedoch war die hunnische Macht gebrochen und musste sich aus Gallien zurückziehen.
Held und Retter vom Kaiser gemeuchelt
Mindestens einer war nicht glücklich über Aëtius Erfolg: und so ließ Kaiser Valentinian III Aëtius im September 454, während einer Audienz in Rom, heimtückisch mit dem Schwert erschlagen. Valentinian hatte nur kurz Spaß an seiner neuen Freiheit und wurde im März 455 durch Gefolgsleute des Aëtius ermordet.
Nach Aëtius‘ Ermordung fühlten sich der salfränkische König Chlodio nicht mehr an die alten Vereinbarungen gebunden, expandierte von Cambrai aus in die Gebiete bis zur Somme, während sein naher Verwandter (möglicherweise Sohn) Merowech ein Kleinkönigtum in Tournai begründete.
Erwachen der Merowinger
Merowech war der Urvater und Namensgeber der Merowinger Dynastie regierte selbst jedoch nur kurz. Ihm folgte sein Sohn Childerich der als der erste fränkische Kleinkönig aus dem Geschlecht der Merowinger gilt.
Im Jahr 461 wurde Kaiser Majorian durch den mächtigen Heermeister Ricimer im Handstreich abgesetzt, zum Tode verurteilt und grausam hingerichtet. Daraufhin rebellierte der gallische Heerführer Aegidius gegen Ricimer und begründete in Nordgallien im Raum von Soissons einen eigenen, immerhin bis 486 bestehenden gallo-römischen Machtbereich, der sich auf die Reste der römischen Rheinarmee stützte.
Das Ende des weströmischen Kaisertums
Nachdem Orestes, der weströmischer Patricius und magister militum („Heermeister“) und somit Oberbefehlshaber in Italien, den weströmischen Kaiser Julius Nepos stürzen konnte, erhob er im Oktober 475, seinen 15-jährigen Sohn Romulus Augustus (später mit dem Spottnamen „Augustulus“ „Kaiserlein“ bezeichnet) zum Kaiser. Nicht lang danach – im Sommer 476, forderten die „barbarischen“ Hilfstruppen Roms (ein reguläres römisches Heer existierte zu diesem Zeitpunkt praktisch nicht mehr) Siedlungsland in Italien. Orestes verweigerte dies. Daraufhin erhoben sich die Truppen unter der Führung des germanischen Offiziers Odoaker im August 476 gegen Orestes. Kurz darauf wurde Orestes in Norditalien geschlagen und getötet. Odoaker hatte schon unter Ricimer gedient. Er marschierte Anfang September 476 in Ravenna ein, setzte Romulus am 4. September ab, verbannte ihn aus Ravenna auf ein Landgut bei Neapel (castellum Lucullanum) und übersandte die Kaiserinsignien nach Ostrom mit der Bemerkung, man brauche in Italien keinen eigenen Augustus mehr, sondern unterstelle sich dem Kaiser in Konstantinopel.
Das gallo-römische Sonderreich (461 bis 486)
Als Aegidius 465 starb, übernahm sein Sohn Syagrius die Position als rex im gallo-römischen Sonderreich. Die Beziehungen zwischen Syagrius und den Salfranken verschlechterten sich spätestens mit dem Tod Childerichs 481/82, als dessen Sohn Chlodwig I. an die Macht kam und seinen Vater als rex der fränkischen foederati und administrator der Provinz Belgica secunda ablöste. Wie auch immer das Verhältnis zwischen Aegidius/Syagrius und Childerich/Chlodwig gestaltet war, nun jedenfalls kam es zum offenen Krieg und 486 besiegte Chlodwig Syagrius. Die überlebenden bucellarii des Syagrius und auch die Reste der römischen Grenztruppen in Nordgallien traten zu den Franken über. Syagrius konnte fliehen, wurde aber später doch von Chlodwig hingerichtet. Damit hatte die ging die Herrschaft Roms in Gallien zu Ende.
Die Schlacht auf den katalaunischen Feldern hatten in Gallien ein Machtvakuum hinterlassen, welches die Franken letztendlich besetzen konnten.
Bilder Quellen:
ttps://commons.wikimedia.org/wiki/File:Battle_of_the_Catalaunian_plains.jpg
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Quellen