Über mich...

Im letzten Jahrtausend in Wiesbaden geboren, hatte ich als Heranwachsender zwei Hobbies: Fußball spielen und Zeichnen, beides nicht obsessiv. Zeichnen konnte ich so viel ich wollte: Mein Großvater hatte  in den 60er Jahren auf Papierengpässe spekuliert und so entdeckte ich eines Tages unzählige Pakete von Schreibmaschinenpapier in seinem Keller, welche ich bekritzelte oder in Papierflugzeuge und Knalltüten faltete.

Der unterirdische Kunstunterricht an einer deutschen Grundschule und einem Gymnasium konnten meine Liebe zur Kunst nicht gänzlich ausmerzen. Mit 13 Jahren hatte ich das Glück, auf der Amerikanischen Schule von Paris, auf einen herausragenden Lehrer zu treffen, der mein Interesse an Kunst aber auch Kunstgeschichte befeuern konnte. Professor Brandt Kingsley nahm interessierte Schüler mit zu diversen Künstlern und Ausstellungen in Paris.  Ich hatte so u. a. die Gelegenheit die Creme de la Creme der deutschen Kunstszene auf der Vernissage der Ausstellung „Art Allemagne Aujourd’hui“ kennenzulernen.  Nach diesem Jahrmarkt der Eitelkeiten wusste ich, dass Künstler sein, bestimmt nicht „mein Ding“ ist.  Brandt Kingsley verstarb leider  2019. Mein Lieblingskünstler jener Zeit war Paul Cèzanne.

Bei einem Urlaub in Portugal kaufte mein Vater Mitte der 70er Jahre ein Haus mit großem Garten an der Algarve. Hier hingen über viele Jahre Bilder von mir, die häufig Sonnenuntergänge am Meer zeigten. 

Die Amerikanische Schule wurde damals von IBM gesponsert und hatte dadurch eine hervorragende EDV-Ausstattung. Auch wenn die Computer noch keine Grafikfähigkeiten besaßen, waren viele meiner Mitschüler und ich fasziniert von den neuen Möglichkeiten und verbrachte anfänglich selbst die Wochenenden im Computer Center, um uns in Basic auszutoben.  Die Schule hatte viele großartige Lehrer. Der Direktor der Oberstufe, Michael Pollicott (selbst ein Künstler, dessen geniale Zeichnungen die „Erfindung“ von Zentangle 15 Jahre später vorwegnahmen), unterrichtete „Economics“ so kompetent und spannend, dass ich dieses Fach später studieren wollte.   Mein Englischlehrer, Michael Brenson, in dessen Unterricht von (meinem Lieblingsschriftsteller) Albert Camus über Faulkner bis Henry Bestons „The outermost house“ Literatur intensiv besprochen wurden, wechselte als Kunstkritiker zur NY Times.  Zwischen Kunst, Fußball, Basic und allem was man als Teenager sonst noch so macht, hin- und hergerissen, blieb wenig Zeit für die banaleren Dinge des Lebens, wie Schulunterricht. Aber mein Abschluss reichte immerhin noch für ein U.S. University-Scholarship, wobei es bis heute nicht völlig geklärt ist, ob ich das Stipendium für meine akademischen – oder meine fußballerischen Leitungen erhalten hatte. 

Bevor ich zum Studium in die USA aufbrach, durfte ich noch einen großartigen Sommer lang „Theory of Knowledge“ am „United World College of the Atlantic“ in Wales studieren. 

In Drew University angekommen, fand ich durch Soccer im Varsity Team sofort Anschluss, profitierte aber auch von meinen Computerkenntnissen: Ich konnte meine Arbeiten im Computer Center mit einem Texteditor schreiben (anstatt mit der Hand oder auf  einer Kugelkopf Schreibmaschine) und kam so zu meinem ersten „Minimum Wage Job“, den mir ein Freund im Center „klar machen“ konnte. Ich studierte Economics und Art (als Minor).  Mein durchgeistigter aber hervorragenden Kunstprofessor, Michael Peglau war sehr gut mit der New York City Kunstszene verdrahtet und, wenn ich mich recht entsinne, von den (kontemporären deutschen) Expressionisten beeinflusst.  Interessant, dass er heute eher fotorealistisch zu malen scheint.

Zwei Jahre später erreichte der US-Dollar neue Höchststände und mein Vater legte mir nahe, zurück nach Paris, an die American University zu wechseln.  Hier musste ich meine „Major“ auf „International Business Administration“ ändern, konnte aber die meisten „Credits“ mitnehmen. Ich erinnere mich dunkel an eine Professorin für antike griechische Kunstgeschichte, sie war Deutsche, und ihr Unterricht so blutleer, wie ein antiker Kouros.  Da nutzte ich lieber meine Dauerkarte für das Centre Pompidou, die damals für Studenten nicht viel kostete. Aber auch an der AUP gab es gute Lehrer: Dr. William Evans z. B. war kompetent und sein Marketing Kurs spannend.   Auch hier nutzte ich fleißig die Möglichkeiten der EDV, half einem Doktoranden bei der statistischen Auswertung seiner Doktorarbeit mit SPSS und lernte nebenbei Fortran, APL und LOGO. Das AUP-Fußballteam war ziemlich gut (im Vergleich zu den Pariser Universitätsteams gegen die wir spielten) und mit Engländern, Griechen, Persern, Norwegern und Marokkanern bestückt. Als Captain der Mannschaft durfte ich u.a. dafür sorgen, dass die Trikots nach den Spielen gewaschen wurden.  

Irgendwann war die Studienzeit vorbei und, nach Deutschland zurückgekehrt, versuchte ich mich als Organisationsprogrammierer in einer EDV-Boutique.  Zurückkehren ist immer schwer, doch nach drei Monaten, in denen ich mich wieder an das Leben in Deutschland gewöhnen konnte, heuerte ich als Management Trainee bei einem kleinen Logistikunternehmen an, das sich DHL Worldwide Express nannte und für das ich eine Standortanalyse entwickeln konnte.  Nach einem halben Jahr qualifizierte ich mich dann jedoch für das „World Banker Development Program“, einem MBA- Programm mit dem die Bank of America lockte. Zwei Jahre San Francisco, London und Frankfurt „on-the-job“ waren eine aufregende Zeit.  Hier lernte ich meine Frau kennen, wir gründeten eine Familie und die nächsten Jahre hatte ich wenig Zeit für die Malerei. Allerdings beschweren sich meine beiden Kinder noch heute, dass es keine Kirche und kein Kloster zwischen hier und Bordeaux gäbe, in das ich sie nicht hineingeschleppt hätte. Sie haben es überlebt.

Als Ausgleich zu meinem Job als Banker, beschäftigte ich mich in dieser Zeit mit Physik, Kosmologie, String Theorie, Fraktalen, Wolfram’s „A New Kind of Science“ etc. Meine ursprüngliche Faszination wich Skepsis, denn die Erkenntnismächtigkeit des physikalischen Weltbilds ergibt sich aus dem Zusammenwirken des Standardmodells der Elementarteilchenphysik und dem der Kosmologie.  Dabei existiert aber eine grundsätzliche Unvereinbarkeit zwischen Quantenphysik und Relativitätstheorie.  Ich kam zu dem Schluss, dass die Physik die Entstehung der Welt nicht beschreiben, geschweige denn erklären kann und begann mich mit der Frage, der schöpferische Potenz des Universums auseinander zu setzten. Viele dieser Themen habe ich versucht in meinen Bildern aufzuarbeiten.

Obwohl ich zwei Mal bei französischen Banken anheuerte und „Management nach Gutsherrenart“ erleben durfte, wuchs meine Zuneigung zu Frankreich, dem Ort meiner Jugend, über die Jahre stetig. Und so fahre ich jedes Jahr mehrmals über die Grenze, um gerade die Dinge zu besorgen, die ich als Jugendlicher in Frankreich wenig schätzte (und mich nach deutscher Fleischwurst und Graubrot sehnte): Rotwein, Pasteten, Käse, etc..

Als meine Kinder älter wurden und dadurch etwas Zeit zur Verfügung stand, fing ich wieder an zu malen, auch weil es in mancher Hinsicht das Gegenteil ist von  der Arbeit am  PC. Dabei spielen für mich heute Farbe und Textur eine große Rolle: Wahrscheinlich, weil Textur nicht so einfach mit PC und Farbdrucker zu reproduzieren ist.

Ich liebe immer noch die Bilder Paul Cézannes und schätze natürlich generell den Impressionismus – der in Paris allgegenwärtig war. Aber ich habe mittlerweile auch andere Künstler aus der Epoche kennengelernt, die mindestens ebenso große Kunst geschaffen haben wie Manet, Monet, Renoir und van Gogh.  Weitere Maler aus dieser Epoche, welche ich sehr schätze sind u.a. André Derain, Joaquim Sorolla, Gustav Klimt und Egon Schiele.

Nach einem erfolgreich absolvierten Kurs in Webdesign mit WordPress, fing ich an, meine eigenen Webseiten zu erstellen.  Bald darauf stieß ich auf ein mächtiges Videobearbeitungsprogramm, DaVinci Resolve, und ich beschloss Clips über meine Gemälde zu produzieren, um sie auf meiner Webseite zu präsentieren.  Und so kommen nach und nach einige meiner Werke vom Dachstuhl an das Licht der Welt.  Den Arbeitsaufwand dafür hatte ich anfänglich enorm unterschätzt und die Lernkurve ist immer noch gewaltig…

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