Der Mönch weiht sich durch Absonderung von der als profan oder weltlich erlebten Gesellschaft dem Heiligen, den Göttern oder Gott. Die Vorgänger der Mönche und Klöster, Einsiedler oder Eremiten, waren keine christliche Erfindung. Bereits im hellenistisch-römischen Ägypten tauchen in vorchristlicher Zeitsogenannte „Anachoreten“ (aus altgriechisch ‚sich zurückziehen‘) auf die, um sich z. B. der Besteuerung oder der Wehrpflicht zu entziehen, in die Wüste oder unzugängliche Sumpfgebiete im Nildelta flüchteten. Als frühester Vertreter der christlichen Anachoreten gilt
Antonius der Große (251 bis 356, auch Antonius, der Einsiedler)
Sohn wohlhabender christlicher Bauern war Antonius der erste, der so bezeichneten „Wüstenväter“, radikale Nachfolger Christi, die, aus Protest gegen die in ihren Augen allmähliche Verweltlichung der Staatskirche, Zuflucht in der Einsamkeit der Wüsten Ägyptens, Palästinas und Syriens suchten. Möglicherweise flüchteten sie aber auch “lediglich“ vor der diokletianische Christenverfolgung oder vor dem Krieg den Rom gegen Alexandria (das im Frühjahr 298 kapitulierte) führte? Auf jeden Fall gründete Antonius um 305, die ersten Gemeinschaften christlicher Anachoreten, mehr oder weniger lose Zusammenschlüsse von getrennt lebenden Einsiedlern.
Das Eremitenleben wurde asketisch, in Armut und Bescheidenheit geführt. Ablenkungen und Reize wurden radikal ferngehalten, um nur in Dialog mit Gott zu sein. Die zentralen Aktionen waren das Beten, Meditieren und Büßen. Askese bedeutet Training, Übung. Der Teufel war machtlos gegen einen, der durch Beten, Fasten und Wachen die Weisheit des Herzens erlangt hat.
Dass Antonius zum Urvater für das mönchische Leben wurde, ist auch der Vita Autonii zu verdanken, dem von Athenasius von Alexandria verfasste Geschichte über das Leben des heiligen Antonius. Das Buch über einen Aussteiger war eine Propagandaschrift über das Mönchtum und wurde ein Bestseller in der Antike. Das römische Reich wurde im 3. Jahrhundert von Bürgerkriegen, Hungersnöte und Epidemien heimgesucht, denen Diokletian 284 durch restriktive Verwaltungsreformen entgegenzuwirken versuchte und dabei das Reich in einen bürokratisch totalitären Zwangsstaat verwandelte. Das Leben in der Wüste, also in unbewohntem Land, wurde der Inbegriff einer Gegenwelt, einer Alternative zu dem unfreien Leben in Städten und Dörfern. Das in der Vita Antoni propagierte Mönchtum galt als anarchistisch und untergrub die die spätromanische Gesellschaft des 4./5. Jahrhunderts.
Zwei weitere Wüstenväter:
Ammon (auch: Amun, Amus,* um 288 in Ägypten bis † vor 356) war ein christlicher Mönch aus Ägypten. Ammon entstammt wohl einer begüterten ägyptischen Familie. Als er gegen seinen Willen eine Frau nehmen sollte, heiratete er, ohne mit seiner Gattin dann die Ehe zu vollziehen. Nach 18 Jahren ohne Erfüllung der ehelichen Pflichten trennten sich beide einvernehmlich und Ammon lebte zuerst in der Nitria (»am Natronsee«) südöstlich des Mareotis-Sees. Hier wurde er zum Begründer einer der ersten christlichen Mönchskolonien.
Arsenius der Große (* um 354 in Rom bis † um 450 in Troë bei Memphis, Ägypten) entstammte einem römischen Senatorengeschlecht und wurde von Papst Damasus I. zum Diakon geweiht. Angeblich wurde er 383 von Kaiser Theodosius dem Großen als Lehrer für seine Söhne Arcadius und Honorius nach Konstantinopel berufen. Um 395 entsagte er aber dem Hofleben und ging nach Ägypten. Er lebte über fünfzig Jahre lang in verschiedenen Wüsten, und starb im Ruf der Heiligkeit.
Aber auch innerhalb der Kirche stellte die asketische Bewegung ein Problem dar, welches die Bischöfe 451 auf dem Konvent von Chalkedon lösten, indem sie das Mönchtum rechtlich der Kirche eingliederten, die Klöster dem jeweiligen Diözesanbischof unterstellten und den Mönchen und Nonnen untersagten, sich in politische und kirchliche Angelegenheiten einzumischen. Ein weiterer Grund für die zunehmende Popularität des mönchischen Lebens war die als konstantinische Wende bezeichnete Entwicklung. Sie wurde durch die von dem römischen Kaisern Konstantin I. im Jahr 313 erlassene Mailänder Vereinbarung eingeleitet, aufgrund der Christen nun u.a. nicht mehr von den römischen Behörden verfolgt wurden:
Keine Verfolgung, keine christliche Kontragesellschaft und keine Märtyrer mehr.
In dieser Situation konnten die Mönche, den gegenweltlichen Impuls des Urchristentums konservieren und erfolgreich das „asketische Leben“ als selig-machendes „tägliches Martyrium“ propagieren.
Pachomios
Obwohl ebenfalls in Ägypten zu Hause, zählt Pachomios ausdrücklich nicht zu den Wüstenvätern deren Anachoretentum (lose Zusammenschlüsse von getrennt lebenden Einsiedlern) er missbilligte.
Pachomios wurde als Sohn heidnischer Eltern um 292 in Esneh (Oberägypten, heute Esna) geboren und wurde mit zwanzig Jahren Rekrut im Heer des römischen Kaisers Konstantin. Zweimal saß er im Gefängnis und wurde dabei von Christen versorgt, weshalb er sich später taufen lies und sich der christlichen Gemeinde anschloss. Um 315 wurde Pachomios Schüler des Eremiten Palamon, eines strengen christlichen Asketen. Allerdings empfand Pachomios Verachtung für das Anachoretentum da viele Eremiten, die den hohen Anforderungen der Wüste und der Einsamkeit nicht gewachsen waren, körperlich und geistig zugrunde gingen. So gründete er 325, unter Mitwirkung Palamons, in Tabennisi, bei Theben, eine Einsiedlergemeinschaft, die zur Keimzelle des ersten Klosters des Christentums wurde. Diese Klostergründung wird in der Legende zurückgeführt auf den Empfang der Engelsregel die Pachomios von einem Engel Gottes überreicht wurde und auf der die ersten Regeln für das Zusammenleben von Mönchen dargelegt waren. Im Koinobitentum sind eine größere Anzahl von Mönchen zu einem Leben in räumlicher und asketischer Gemeinschaft unter einheitlicher Leitung und hinter hohen Mauern vereint. Die wesentlichen Merkmale sind die Gemeinsamkeit des Lebensraumes, die Gleichartigkeit der Kleidung und die Unterordnung durch Zucht und Gehorsam. Der Tagesablauf im Kloster beruht auf dem Wechsel von Arbeit und Gottesdienst. Die militärische Ordnung ist nicht zu übersehen: Es herrscht strenge Zucht, Pachomios übt die Prügelstrafe selbst oft aus. Dagegen gibt es eine gute Versorgung der Kranken und Bedürftigen sowie eine Ausbildung für die Jungen.
Die strenge Askese der Einsiedler tritt zurück zugunsten eines geregelten Gemeinschaftslebens. Die Mönche sind in ein einfaches, dunkles Gewand gekleidet, das Schema. Es ist mit Lederriemen zusammengebunden, die als Symbol für die Bindung des Mönchs an die Gemeinschaft durch sein Gelübde gelten. Am Ende von Pachomios´ Wirken gab es neun Männer- und zwei von seiner Schwester geleiteten Frauenklöster mit über zehntausend Mönchen und Nonnen. Er stand in regem Schriftverkehr mit den Verwaltern seiner Klöster. Dieser Klosterverband war eine große Wirtschaftseinheit, eine Produktivgenossenschaft, deren wirtschaftliche Leitung einem Großökonom genannten Verwalter unterstand, der zweimal im Jahr seine Generalabrechnung vorlegen musste.
Ein Anachoret
(aus altgriechisch sich zurückziehen‘) war im altgriechischen Sprachgebrauch ein Mensch, der sich aus persönlichen Gründen aus der Gemeinschaft, der Chora, zurückzog.
Koinobitentum
bezeichnete ein Mönchsleben, in dem die besitzlosen Mönche „gemeinsam unter einem Dach lebten“ und durch eine Mauer von der Außenwelt getrennt waren. Die Leitung übernahm ein Archimandrit oder Abt, der ein oder mehrere Gemeinschaftshäuser betreute.
Pachomios durfte noch erfahren was es bedeutet, wenn eine Institution zu mächtig wird oder Begehrlichkeiten weckt: Im Jahr 345 klagte ihn eine Bischofskonferenz wegen Missachtung der Oberhoheit der örtlichen Bischöfe auf der Synode von Latopolis an. Ein Attentat auf Pachomios während dieser Synode misslang, er konnte mit seinen Begleitern fliehen. Ein Jahr später starb er jedoch an einer Seuche, vermutlich der Pest.
Dass Antonius zum Urvater für das mönchische Leben wurde, ist auch der Vita Autonii zu verdanken, dem von Athenasius von Alexandria verfasste Geschichte über das Leben des heiligen Antonius. Das Buch über einen Aussteiger war eine Propagandaschrift über das Mönchtum und wurde ein Bestseller in der Antike. Das römische Reich wurde im 3. Jahrhundert von Bürgerkriegen, Hungersnöte und Epidemien heimgesucht, denen Diokletian 284 durch restriktive Verwaltungsreformen entgegenzuwirken versuchte und dabei das Reich in einen bürokratisch totalitären Zwangsstaat verwandelte. Das Leben in der Wüste, also in unbewohntem Land, wurde der Inbegriff einer Gegenwelt, einer Alternative zu dem unfreien Leben in Städten und Dörfern. Das in der Vita Antoni propagierte Mönchtum galt als anarchistisch und untergrub die die spätromanische Gesellschaft des 4./5. Jahrhunderts.
Diözese
Der Begriff Diözese (altgriechisch dioikesis ‚Verwaltung‘) bezeichnete ursprünglich die staatliche Finanzverwaltung im alten Rom und wurde von Kaiser Diokletian (284–305) aufgegriffen, als er das Reich neu untergliederte. Die Regionaleinteilung Diokletians wurde im 4. Jahrhundert von der alten Kirche für die geographische Strukturierung ihrer Einflusssphäre übernommen. Der Begriff Bistum (von Bischoftum) hingegen bezieht sich auf das Jurisdiktionsgebiet eines Bischofs.Quelle:
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