Burgund unter der Herrschaft der Pippinide, Arnulfinger und Karolinger
Die Berater des merowingischen König Dagoberts I waren zunächst der Hausmeier
Pippin der Ältere (* um 580 bis † 640)
Stammvater der Pippiniden, und der Bischof Arnulf von Metz, der Stammvater der Arnulfinger. Arnoulfs Sohn Ansegisel, heiratete Begga, die Tochter Pippins des Älteren und legte mit dieser Ehe den Grundstein für den Aufstieg der Karolinger: Ansegisel und Begga hatten einen Sohn,
Pippin den Mittleren ( * um 635 bis † 16. Dezember 714)
der die Machtübernahme faktisch zu Ende führte. Ansegisel und Beggas Ur-Enkel war Karl Martell, der die Karolinger Dynastie begründete.
Karl Martell (* 688 bis † 741)
unterwarf bis 733 schrittweise Burgund und die Provence. Die bisherigen lokalen Machthaber wurden entmachtet und durch zuverlässige Gefolgsleute Karls ersetzt. Er gliederte das ehemalige regnum in vier Befehlsbezirke: Burgund um Arles, um Vienne, sowie ein allemannisches und ein fränkisches Burgund. Letzteres gab er seinem Halbbruder Childebrand als Statthalter.
Karl Martell hatte sein Reich zwischen seinen Söhnen aus erster Ehe Karlmann und Pippin sowie Grifo, einem Sohn von Karls zweiten Frau, Swanahild aufgeteilt. Grifo konnte sein Erbe nicht antreten, weil Karlmann ihn und seine Mutter ins Kloster schickten. 747 erlitt Karlmann ein ähnliches Schicksal als er Pippin seine Länder übergeben – und sich ins Kloster zurückziehen musste.
Pippin der Jüngere (bzw. Pippin III., Pippin der Kurze * 714 bis † 24. September 768)
war somit Alleinherrscher und bestrebt, nun auch den Königstitel zu erlangen. Da die faktische Macht schon lange bei den karolingischen Hausmeiern lag, stellte er, gemäß der fränkischen Reichsannalen, dem Papstes Zacharias die Frage: „Wegen der Könige in Francia, die keine Macht als Könige hätten, ob das gut sei oder nicht.“ Wunschgemäß antwortete der Papst: „Es ist besser, den als König zu bezeichnen, der die Macht hat“. Im November 751 ließ sich Pippin durch eine Versammlung der Franken in Soissons nach Absetzung Childerichs III., der mitsamt seinem Sohn Theoderich in das Kloster Prüm verwiesen wurde, zum König (Rex Francorum) ausrufen und beendete damit die Reihe der Könige aus dem Geschlecht der Merowinger. Kurz bevor Pippin der Jüngere am 24. September 768 starb, hatte er verfügt, dass das Reich unter seinen Söhnen Karl und Karlmann aufgeteilt werden sollte.
Schlacht von Tours und Poitiers
Als bei der Schlacht von Tours und Poitiers im Oktober 732 die Sarazenen entscheidend geschlagen wurden, da waren es burgundische und fränkische Truppen, die den Sieg davontrugen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass dem Kommandeur Karl Martell zusätzlich langobardischen, sächsischen und friesischen sowie aquitanische Truppen in der Schlacht zur Seite standen; ein frühes, wirklich europäisches Unterfangen. Der Heerführer der Mauren und Araber, Abd ar-Rahman, fiel während des Kampfes, die Reste seines Heeres verwüsteten auf dem Weg zurück auf die Iberische Halbinsel u.a. die Abtei Lérins. Aber damit waren die Araber noch lange nicht aus Südfrankreich verschwunden. Beispielsweise wurde noch 838 Marseille von den Sarazenen vollständig zerstört und die letzten Sarazenen auf französischem Boden erst 972 aus ihrer Enklave Fraxinetum an der Côte d’Azur vertrieben.
Sein Sohn Karl erhielt Austrasien, den Großteil Neustriens und den Westen Aquitaniens. Karlmann erhielt das restliche Aquitanien, Burgund, die Provence, Septimanien, das Elsass und Alamannien. Eine wahrscheinliche Konfrontation zwischen Karl und Karlmann wurde durch den überraschenden Tod Karlmanns am 4. Dezember 771 verhindert. Karl übernahm unverzüglich die Macht im gesamten Reich.
Bilder Quellen:
Von J. Patrick Fischer – Eigenes Werk, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2587624
Quellen